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Feedback für Lehrer/innen: Die Regierungsparteien brauchen dringend neue Ablenkungsmanöver…

Die jungen türkisen Nebelmacher
Die jungen türkisen Nebelmacher

Wie zu erwarten war, war …. das Thema „Aufhebung des Rauchverbots“ ein Ablenkungsmanöver, um von den Maßnahmen, die wirklich von Bedeutung sind abzulenken. Studiengebühren, die Einführung des 12-Stunden-Tags, das gesamte Kapitel Bildung, die Steuergeschenke für Großkonzerne, die Kürzungen der Mindestsicherung, der unsägliche Überwachungs-, Kontroll- und Strafwahn, die absolute Bevorzugung der Wirtschaft auf Kosten der Arbeitnehmerrechte, Sozialpartner, Umwelt und allen sozialen Belangen, die unfaire, den Grundrechten widersprechende und integrationsbehindernde Behandlung von Asylsuchenden, die Demontage der Sozialpartnerschaft und Hochschülerschaft, die Beschränkung der Behindertenpolitik auf Ausbau der Sonderschulen, mehr Straßen, weniger ÖBB, die aggressiv-autoritäre Durchsetzung ihrer reaktionären Werte- und Traditionsvorstellungen, die sträfliche Vernachlässigung der Europa- und Außenpolitik, das „Kontrollmonopol" der FPÖ über die Sicherheitsorgane, den Überwachungsapparat und die Geheimdienste, sind unerträgliche, gefährliche und den sozialen Frieden gefährdende Rechts- und Rückschritte in die Vergangenheit. So analysierte im Dezember 2017 ein Artikel in der oeliug.at („Regierungsprogramm: Der klägliche Weg in die Anti-Moderne“) die Politstrategie der schwarzblauen Koalition.
Damals wie heute sind politische Ablenkungsmanöver eine wichtige Strategie von Kurz und Strache.

Nur es will nicht mehr so einfach gelingen, wie zu Beginn ihrer Regierungsarbeit. Wir können uns noch gut an das Kopftuchverbot im Kindergarten und der Schule erinnern (siehe dazu auch "Ablenkungsmanöver: Kopftuchverbot an Kindergärten und Volksschulen“), mit dem die bildungs- und sozialpolitischen Grausamkeiten, wie zum Beispiel die Einführung der, von den allermeisten ernstzunehmenden Bildungswissenschaftler/innen und Pädagog/innen scharf kritisierten Deutschförderklassen, die „Streckung“ - also de facto Halbierung - der aus der Bankenabgabe stammenden Mittel (rund 750 Mio. Euro) für den Ausbau der ganztägigen Schulformen bis 2032, der Anschlag auf die Krankenversicherungen, vor allem der AUVA usw. Doch die neuen Ablenkungsmanöver sind zu offensichtlich. Das nimmt man ihnen nicht mehr einfach so ab.
Aktueller Versuch eines Ablenkungsmanövers: Feedback für Lehrer/innen
Die aktuelle Anstrengung der Regierungsmannschaft durch die Ankündigung das verpflichtende Feedback für Lehrer/innen einführen zu wollen, eine heftige Diskussion in der Öffentlichkeit anzuheizen, ist ein peinlicher Rohrkrepierer. Im Artikel von Bernhard Gaul im Kurier darf Harald Zierfuß, Bundesschulsprecher, seine Vorstellungen zu diesem Thema erläutern: „Wesentlich ist, dass dieses Feedback anonym gegeben wird, die Lehrer dürfen nicht nachvollziehen können, wer kritisiert“. Es müsse gesichert sein, dass dieses Feedback nur Schüler und Lehrer sehen. Und zuletzt sollte das Feedback alle Schulbereiche umfassen, also auch Lehrer mit ihrem Schulleiter, Schulleiter mit Schulinspektoren und den Inspektoren mit Schulbehörden. Die LehrerInnen würden jedenfalls von einer solchen Rückmeldung profitieren. Eine negative Kritik werde sich die Lehrperson sicher „zu Herzen nehmen“.
Also nichts Neues, das gibt es in unseren Schulen schon lange. Stichwort „Qualität in der Schule (QUIB und QUIS) usw.
Noch vor einem halben Jahr wussten sie es noch deutlich besser, wie man Aufreger in der Öffentlichkeit platzieren kann. Damals hieß es noch, das Feedback solle als Grundlage für die Festlegung der Höhe der Gehälter der Lehrer/innen dienen. Und schon damals meinte Nicki Glattauer: „Die populistische Ankündigung, das Lehrpersonal nach Leistung auf Basis von Schülerfeedbacks zu bezahlen „wäre ein Kardinalfehler, das würde auch kein Direktor machen“. „Lehrer werden jetzt schon für ihre Leistung bezahlt, wofür denn sonst?“.(siehe „Niki Glattauer zu den türkisblauen Bildungsplänen: "mehr als Retro-Politik““)

ms

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Kommentare: 2
  • #1

    Harald Zierfuß (Mittwoch, 16 Mai 2018 07:18)

    Liebe Öli-ug,

    Ich sehne den Tag herbei, an dem Sie richtig über etwas berichten. Gerade bei Zitaten Sachen zu erfinden, ist dann doch etwas populistisch.... Was ist also der Hintergrund für ein Lehrerfeedback, das es übrigens noch nicht verpflichtend gibt (!!!). Dem Lehrer soll bewusst sein, was aus Schülersicht gut läuft und was hingegen noch wie zu verbessern ist. Mit einer Beurteilung - so wie Sie das schreiben - hat das nichts zu tun. Deswegen wollen wir ja auch eine Methodenvielfalt zur Durchführung für die Lehrperson und dass das Feedback nicht an eine übergeordnete Stelle weitergeht. Es ist eben ein Feedback und keine Beurteilung.

    Sollte bei Ihnen ein ernster Wunsch zu einem konstruktiven Dialog vorhanden sein, freue ich mich natürlich über einen Dialog: harald.zierfuss@schuelerunion.at

    Erwartungsvoll,
    Harald Zierfuß

  • #2

    Redaktion oeliug.at (Mittwoch, 16 Mai 2018 10:53)

    Lieber Herr Zierfuß
    Gerne würden wir mit Ihnen einen "konstruktiven Dialog" führen.

    Aber vorher müssen wir leider noch ein paar Aussagen von Ihnen in Ihrem Kommentar richtigstellen:

    Alles, was im obigen Artikel „Feedback für Lehrer/innen: Die Regierungsparteien brauchen dringend neue Ablenkungsmanöver…“ steht ist richtig und korrekt.

    In unserem Bericht sind alle Zitate korrekt wiedergegeben und schon gar nicht erfunden. Er ist also nicht "etwas populistisch", sondern überhaupt nicht populistisch. Er bringt die Situation auf den Punkt. So schaut´s aus!

    Sie stellen In Ihrem Kommentar unrichtige Behauptungen auf, wenn Sie schreiben, „Mit einer Beurteilung - so wie Sie das schreiben - hat das nichts zu tun.“. Im Artikel steht hingegen: „Noch vor einem halben Jahr wussten sie [die Regierung] es noch deutlich besser, wie man Aufreger in der Öffentlichkeit platzieren kann. Damals hieß es noch, das Feedback solle als Grundlage für die Festlegung der Höhe der Gehälter der Lehrer/innen dienen.“ Sie können das im Artikel gerne nachlesen.

    Übrigens: Uns sind keine AHS und BMHS bekannt, für die eine anonyme Feedbackkultur an der Schule nicht eine Selbstverständlichkeit ist. Manche Schulen auch mit verpflichtendem Charakter (auf Basis von Beschlüssen der Schulkonferenz, im Einvernehmen mit den Dienststellenausschüssen und/oder Empfehlungen des SGA). Im QUIBB/QUIS nehmen Feedbacks sowieso einen bedeutenden Platz ein. Dafür stellt das Ministerium seit über zehn Jahren hervorragende Onlinefeedbackformulare zur Verfügung. Außerdem kann die Schulleitung Lehrpersonen per Weisung dazu anhalten, Feedbacks von seinen Schüler/innen einzuholen, wenn er dies aus pädagogischen Gründen für erforderlich hält.

    Und jetzt so zu tun, dass es Sie und Ihre Initiative bräuchte, damit in den Schulen die Schüler/innen ihren Lehrer/innen ein anonymes Feedback geben können, ist mehr als nur „etwas“ populistisch.

    Wir sind immer und gerne bereit mit allen Menschen und Organisationen einen konstruktiven Dialog zu führen – wenn dies möglich ist.

    Manfred Sparr
    für die Redaktion