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Kein Bedarf für Kündigungs-Verschärfungen a la Himmer gegen Lehrer*innen

Geht es nach dem Willen des Wiener Bildungsdirektors Heinrich Himmer, würde es bereits ab dem kommenden Schuljahr eine Probezeit für Neulehrer*innen und Kündigungserleichterungen von Lehrer*innen geben – zumindest „Probeweise“. 

 

Kein Handlungsbedarf
Für eine Verschärfung der Kündigungsmöglichkeiten und die Einführung einer Probezeit a la Himmer im Lehrer*innen-Dienstrecht sieht Gary Fuchsbauer, Bundeskoordinator der Österreichischen Lehrer*innen Initiative ÖLI-UG, keinen Handlungsbedarf. „Bei befristeten Verträgen ist im Gesetz (§91g VBG) ohnehin eine einmonatige Kündigungsfrist vorgesehen. Es ist nicht so, als seien Lehrer unkündbar“, stellt Fuchsbauer im OE24-Interview klar.

 

Statt Kündigungs-Verschärfung ...

Scharfe Kritik kommt auch von Gerhard Pušnik, Vorsitzender der Vorarlberger Lehrer*innen Initiative VLI und stv. Vorsitzender der ÖLI: „In allen Medien wird dieser Vorfall so dargestellt, dass dem Spucken massive Übergriffe der Schüler gegen den Lehrer vorausgegangen sind. Wie kommt Bildungsdirektor Himmer überhaupt auf die Idee, Kündigungs-Verschärfungen gegen Lehrer zu überlegen, zu fordern, anstatt sich für bessere Lehr- und Lernbedingungen, Unterstützungspersonal, kleinere Klassen, fähige Direktoren und kompetente SQM (statt Versorgungsposten) einzusetzen? Nachdem die Scharfmacher-Regierungstruppe gescheitert ist, braucht es offenbar jemanden, der die entstandene Lücke füllt."
ms

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Kommentare: 1
  • #1

    Renate Brunnbauer (Mittwoch, 05 Juni 2019 12:14)

    Ich bin empört: Es ist nicht beklagenswert, dass für die Entlassung oder Kündigung einer Lehrperson eine "lückenlose" Dokumentation nötig ist. Das ist das Minimum, damit Betroffene wenigstens Stellung nehmen können. Hilfestellungen (vorzugsweise mit entsprechend Personal) sollten normal sein. Weisungen in Problemsituationen sollten in diese Richtung gehen und nicht dem zusätzlichen Sekkieren dienen.

    Ist das Schulentwicklung, wenn die Probleme eines Kollegen aufgelistet (oft auch noch dramatisiert) und gemeldet werden? Ob das als Unterstützung erlebt wird, bezweifle ich, habe leider erlebt, dass das Gegenteil der Fall ist. Nach einigen Wochen Dokumentation fühlt sich so manche/r konstant mit Weisungen und/oder Verwarnung konfrontiert. Er/Sie hat den Eindruck, egal was er/sie macht, es wird falsch sein. Wenn Schüler*innen die Kritik an der Lehrperson mitkriegen, schwächt das die Position zusätzlich.

    Der Dienstgeber hat genügend Möglichkeit einen II-L-Lehrer loszuwerden. Die BD sollten sich lieber Gedanken machen, wie Eskalationen im Schulsystem zu verhindern sind, ohne dass man Schüler*innen oder Lehrer*innen los wird. Man könnte etwa versuchen auf ein Arbeitsklima, ein Schulklima hinzuarbeiten, das geprägt ist von Mitbestimmung, Transparenz und Solidarität.

    ... und im Übrigen bin ich auch der Meinung, dass eine qualitative Schulentwicklung ohne erheblichen Ressourceneinsatz nicht gehen wird.